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26 Jul 2024
Heidelberg(ots) - Vor 30 Jahren wurden in Heidelberg die Klinik für Prostata-Therapie sowie die zugehörige Urologische Privatpraxis Heidelberg gegründet. Bis zum heutigen Tag gilt die Klinik als wegbereitend im Bereich der modernen, schonenden Prostatatherapie. Sowohl bei der Behandlung gutartiger Prostata-Vergrößerung als auch bei der Behandlung von Prostatakrebs wurden in Deutschland hier erstmals Verfahren eingesetzt, die heute quasi zum Standard in der Prostata-Therapie gehören. Doch moderne Medizintechnik ist nicht der alleinige Garant für den medizinischen Erfolg.
Die Ursprünge der modernen Prostata-Therapie in Heidelberg begannen schon vor dem Jahr 1994. Es war der Urologe Dr. Joachim-Ernst Deuster, der in seiner Praxis in Neckargemünd die Notwendigkeit erkannte, Männern, die vom sogenannten Männerleiden betroffen waren, wie man die gutartige Vergrößerung der Prostata immer wieder bezeichnet, zu befreien - und dies auf schonende Art und Weise. "Ohne langwierigen Krankenhausaufenthalt und mit geringstmöglichen Nebenwirkungen durch Medikamente", erinnert sich Deuster, der heute im Ruhestand in Berlin lebt.
Am 1. Oktober 1994 eröffnete er in der damaligen Brückenkopfklinik am Neckar auf Neuenheimer Seite die Urologische Privatpraxis sowie die zugehörige 'Tagesklinik für Prostata-Therapie Heidelberg'.
Zwei von drei Männern über 60 Jahre leiden unter einer Prostata-Erkrankung. In den meisten Fällen handelt es sich um eine gutartige Variante, die im Fachjargon Prostata-Hyperplasie (BPH) genannt wird. Doch inzwischen trifft jedes Jahr in Deutschland 62.000 Männer das Schicksal einer bösartigen Variante, eines Prostata-Karzinoms (PCa). So die aktuellen Zahlen des Robert-Koch-Instituts. Mit einem Anteil von rund 12 Prozent steht das Prostatakarzinom an zweiter Stelle bei den zum Tode führenden Krebserkrankungen.
Doch nicht immer muss eine aufwändige Operation mit dem Skalpell sein, wie Medizin-Pionier Joachim-Ernst Deuster vor über 30 Jahren erkannte. "Um revolutionierende Verfahren zu etablieren, bedarf es nicht nur einer Idee, deren Zeit gekommen ist, sondern auch einer gehörigen Portion Durchsetzungsvermögen und noch mehr Energie", schrieb die Presse damals über den Heidelberger Urologen Deuster. Der hatte wohl beides und setzte sich über die teilweise erheblichen Widerstände seitens der Schul- und Universitätsmedizin durch.
Seine häufigen Aufenthalte in den USA brachten ihn auf Fachkongressen in Kontakt mit amerikanischen Fachkollegen und vor allem mit medizintechnischen Hightech-Unternehmen. Frühzeitig erkannte er, dass sowohl bei der BPH- als auch PCa-Behandlung oft keine klassischen Operationen mit Skalpell und langwierige Krankenhausaufenthalte notwendig sind. Auch Komplikationen und medikamentöse Unverträglichkeiten, wie sie bei älteren Patienten nicht selten sind, waren und sind mit schonenden Verfahren vermeidbar. So etablierte Deuster im Jahr 2000 als erster Urologe einer Privatklinik in Deutschland das sogenannte HIFU-Verfahren nach dem Sonablate 500-Prinzip. Dabei handelte es sich um ein Ultraschallgerät (HIFU, engl.: "High Intensity Focused Ultrasound"), das er gemeinsam mit dem amerikanische Unternehmen Focus Surgery aus Indianapolis weiterentwickelte. Der Vorteil: Dem Patienten wird durch den Enddarm bei leichter Narkose ein Schallkopf eingeführt, der zwei Funktionen hat: einerseits erstellt er ein Ultraschallbild von der Prostata, andererseits erfasst und berechnet er den Bereich, der bestrahlt werden soll. Durch die Ultraschall-Analyse wird eine Verletzung des umliegenden Gewebes und der anderen Organe verhindert.
Viele Tausend Patienten aus aller Welt haben inzwischen den Weg nach Heidelberg gefunden und wurden erfolgreich mit dem HIFU-Verfahren behandelt.
Eine vergleichbare Erfolgsstory gibt es auch bei der BPH-Behandlung. Im Jahr 2002 lernte Deuster auf einem Urologenkongress in den USA die Wirkung von grünem Laserlicht auf das gewucherte Prostata-Gewebe kennen. Nicht ohne Stolz erinnert sich Deuster heute: "Wir waren in unserer Spezialklinik deutschlandweit die ersten, die den Greenlightlaser einsetzten."
Mehr als 20 Jahre später ist das Greenlightlaser-Verfahren praktisch zum Goldstandard der Urologie geworden und gehört zur Ausstattung fast jeder modernen Urologie in Deutschland. Über die Zahl der Patienten an der 'Heidelberger Klinik für Prostata-Therapie im :medZ GmbH', wie die Einrichtung inzwischen offiziell heißt, die mit grünem Laserlicht behandelt wurden, gibt es nur grobe Schätzungen. "Einige Tausend dürften es schon sein", erklären die beiden Geschäftsführer und Urologen Dr. Thomas Dill und Dr. Martin Löhr, die die beiden Einrichtungen Klinik und Urologische Privatpraxis seit rund 20 Jahren leiten, nachdem Joachim-Ernst Deuster am 1. Juli 2011 in den Ruhestand verabschiedet wurde.
Seither gab es auch räumliche Veränderungen: Am 1. November 2008 kam der Umzug ins neue Medizinische Zentrum Heidelberg :medZ in Heidelberg-Bergheim und am 1. Februar 2024 wurde in der ATOS Klinik Heidelberg eine Zweigstelle der Urologischen Privatpraxis eröffnet.
Auf medizinischem Gebiet sind die beiden Geschäftsführer Thomas Dill und Martin Löhr der ursprünglichen Linie Deusters treu geblieben: Schonende Diagnose und schonende Therapie mit innovativen Verfahren für alle Arten von Prostata-Erkrankungen. Zu den bewährten Verfahren mit hochintensiv-fokussiertem Ultraschall und grünem Laserlicht kamen inzwischen weitere, moderne Verfahren wie Evolvelaser und Rezüm-Wasserdampftherapie bei gutartiger Prostatavergrößerung und die Irreversible Elektroporation (IRE) sowie die Photodynamische Therapie (PDT) bei Prostatakrebs, um die wichtigsten zu nennen.
Doch bei allen medizintechnischen Innovationen, darauf legen heute Thomas Dill und Martin Löhr wie damals auch Joachim-Ernst Deuster ausdrücklich Wert, komme es in erster Linie auf die Fähigkeiten und Erfahrungen des Operateurs an. "Diese Expertise ist der entscheidende Faktor für den medizinischen Erfolg", erklärt Urologe Deuster rückblickend.
Kontakt zur Klinik:
Klinik für Prostata-Therapie
Bergheimer Straße 56a, 69115 Heidelberg, Telefon 06221 65085-0
Quelle-Bild: Medizinisches Zentrum Heidelberg-Bergheim/Martin Boeckh